Mais ist eine weltweit wichtige Getreidepflanze, die in großem Umfang als Nahrungs- und Futtermittel verwendet wird, deren Produktion jedoch durch pilzliche Krankheitserreger, insbesondere Fusarien, stark gefährdet ist. Allein die Fusarium-Stängelfäule (FSR) ist für geschätzte 4,5 % der weltweiten Maiserträge verantwortlich und führt zu erheblichen Qualitätseinbußen. In Mitteleuropa sind die wichtigsten Erreger Fusarium graminearum, F. culmorum und F. temperatum. Europäische Mais-Landrassen stellen wertvolle genetische Ressourcen für Krankheitsresistenz dar, und die Möglichkeit, in einem einzigen Schritt doppelhaploide (DH) Linien zu erzeugen, ermöglicht den direkten Transfer vorteilhafter Eigenschaften in Elitenzuchtmaterial.
Dieses Projekt konzentriert sich auf die Bewertung der genetischen Variation von DH-Linien, die von europäischen Landsorten abgeleitet sind - insbesondere von 200 Linien einer österreichischen Landsorte - über mehrere Umgebungen und Jahre hinweg. An zwei Standorten werden über einen Zeitraum von zwei Jahren Feldversuche durchgeführt, bei denen eine Sporensuspension zur Blütezeit in die Maisstängel injiziert und anschließend der Anteil an nekrotisiertem Gewebe bei der Ernte bestimmt wird. Ziel ist es, Assoziationen zwischen FSR-Resistenz und SNP-Markern zu identifizieren, um eine genomische Vorhersage der Resistenz zu ermöglichen, ohne auf eine arbeitsintensive Phänotypisierung angewiesen zu sein. Dieser Ansatz ist besonders wertvoll für die Züchtung, da FSR-Resistenz quantitativ vererbt wird, von vielen Genen mit umweltabhängigen Effekten bestimmt wird und eine geringe Heritabilität aufweist. Die genomische Selektion, die bereits bei anderen Maismerkmalen etabliert ist, verspricht eine effiziente Verbesserung der Resistenz gegen FSR und eine Steigerung der Widerstandsfähigkeit künftiger Maissorten.